Freitag, 18. März 2016

Und was nun?

von:
Gabi Mett

In den vergangenen Wochen haben mich Gespräche sowie Museumsbesuche immer wieder zu einem Thema geführt...


Nein, ich möchte anders beginnen: In Duisburg steht diese Skulptur von Niki Saint Phalle in voller Größe und strahlender Schönheit. Sie war in dieser Fußgängerzone lange nicht zu sehen, weil sie restauriert werden musste. Wie wir sicher alle bestätigen werden, gehören die Arbeiten dieser Künstlerin zum kulturellen Erbe der Gegenwartskunst. Sie finden sich in vielen Sammlungen weltweit und vervollständigen so die Geschichte der Skulptur im 20. Jahrhundert. Was wäre passiert, wenn diese Künstlerin nicht den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätte? Wären diese Arbeiten überhaupt entstanden? Wo hätte sie gearbeitet und wie hätte sie die Arbeiten gelagert? Wie wäre man wäre nach ihrem Tod mit den Arbeiten umgegangen? Hätte man sie irgendwo abgestellt, vielleicht sogar vernichtet?

An vielen Orten dieser Welt wird Kunst gesammelt, es wird darauf geachtet, dass die Werke Bestand haben, sie werden gepflegt und bei Bedarf restauriert wie oben berichtet. In den meisten Fällen fällt diese Aufgabe den Museen zu. Viele Museen habe volle Depopts, aus denen sie immer wieder Bilder verleihen oder auch in eigenen Ausstellungen präsentieren. So werden im Museum Küppersmühle für moderne Kunst in Duisburg auf 3600 Quadratmetern Zeichnungen, Malereien, Skuplturen von namhaften KünstlerInnen der Gegenwart gezeigt. Dieses Museum, hier wurde in den 70iger Jahren noch Getreide gelagert, zeigt und bewahrt Werke von Uecker, Richter, Baselitz, Lüpertz, Beuys, Darboven, Höfer, Hoehme, Kiefer, Immendorf, Penk, Trockel u.a. mehr. Sie haben aber oft nicht genug Möglichkeiten, auch in finanzieller Hinsicht, ihre Sammlungen zu erweitern und so die Kunstgeschichte weiterzuschreiben.


Museum Küppersmühle, Duisburg, Treppenhaus, Architekten: Herzog &de Meuron, Schweiz
 
 
ein weiterer Blick in dieses phantastische Treppenhaus
 
Wo findet man Sammlungen mit textiler Kunst? Wo ist die Geschichte der Textilkunst hautnah nachzulesen? Und wer schreibt die Geschichte fort?

Im Moment scheint es viele Künstlerkolleginnen umzutreiben, was einmal aus ihren Arbeiten werden soll. Immer wieder kommt das Gespräch auf diesen Aspekt, was mache ich jetzt oder auch später mit meinen Werken? Soll ich jetzt schon einen Teil vernichten, damit es nicht Überhand nimmt? Soll ich sie weiterverarbeiten und so aus dem Vergangenen etwas Neues schöpfen? Kann ich nicht mein Lebenswerk einem Museum vermachen?

Ist das Kunst oder kann das weg?

Wird zu wenig dokumentiert, was die Geschichte zum Beispiel des Quilts angeht? Stellen wir uns doch folgendes vor: In 30 Jahren erlebt die Quiltkunst eine neue Blüte. Wird man dann Arbeiten von wegweisenden Künstlerinnen aus den 90iger Jahren wie Pauline Burbidge, Inge Hueber, Dorle Stern-Straeter oder anderen noch vorfinden? Wird man Austellungen nur aus Privatsammlungen zusammenstellen können oder wird es eine kontinuierliche Geschichtsschreibung in diesem Bereich geben? Wird die Geschichte der Textilkunst allgemein nicht darstellbar sein? Wird sie auch dadurch in einen erneuten Dornröschenschlaf fallen, bis es wieder interessant wird, über sie zu berichten, so wie es in den letzen zwei, drei Jahren der Fall gewesen ist?

Gut verpackt?!

Auch ich habe mir schon vorgestellt, einen großen Teil meiner Werke zu einem Bündel zusammenzupacken, es in einen Lagercontainer zu tragen und dort bis auf weiteres zu deponieren. Ich empfände es als eine große Erleichterung, von vielen Arbeiten Abstand zu nehmen und sie nicht mehr direkt vor meinen Augen haben zu müssen. Sie sind schließlich bis zu 40 Jahre!!!! alt. Vernichten möchte ich sie nicht, weiterverarbeiten auch nicht. Was also tun?

Wo geht der Weg hin?

Wo sind die Arbeiten gut aufgehoben?

 
P.S. Natürlich gibt es Sammlungen in vielen Ländern der Welt, die Textilkunst beherbergen. Gerade habe ich gelesen, dass die Patchworkgilde Deutschland auch eine Sammlung aufbauen will. Das Museum in Heidelberg hat ebenfalls Quilts angekauft und auch das Museum Nordwolle in Delmenhorst ist auf diesem Weg.

3 Kommentare:

  1. Liebe Gabi,
    kennst du eine Künstlerin oder einen Künstler, die dieses Problem schon für sich gelöst haben? Das ist wirklich nicht einfach zu entscheiden. Und dass dich das umtreibt, kann ich gut verstehen. Wünsche dir da das richtige Händchen, dass du für dich einen Weg findest. Wir lesen ja sicher hier davon?
    Herzliche Grüße Anette

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  2. Ein ähnliches Problem stellt sich mir gerade jetzt. Ein früher "Sammler" meiner Werke hat mir einen Quilt zurückgegeben mit der Bitte, ihn in Kommission zu verkaufen. Das Werk ist zwar schön, aber ich arbeite schon lange nicht mehr auf dieser Art, und ich habe eigentlich wenig Lust, es während den kommenden "Tagen der Offenen Türen" Ende Mai zum Verkauf anzubieten. Es würde wie ein Fremdkörper wirken.
    Bis jetzt habe ich die alten Quilts zu Taschen verarbeitet. Was ich mit den neueren machen werde, weiss ich immer noch nicht.
    kann also keine Lösung bieten.
    Grüssli - Grietje

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  3. Tja, ich weiß da auch nicht wirklich weiter. Mal sehen, vielleicht kommt ja noch mal die geniale Idee.

    Schöne Grüße in die Runde Gabi

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